

Organisationen fordern mehr Anstrengungen bei Klimaschutz zu Start von UN-Konferenz in Bonn
Anlässlich des Starts der UN-Klimazwischenverhandlungen in Bonn haben mehrere Nichtregierungsorganisationen mehr internationale Anstrengungen beim Klimaschutz gefordert. Es brauche in Bonn ein "dringendes Signal, dass der Multilateralismus funktioniert und dass beim Klimaschutz in allen Ländern und bei der Unterstützung für die einkommensschwache Länder auch in geopolitisch schwierigen Zeiten mehr Ehrgeiz möglich ist", erklärte Jan Kowalzig von Oxfam am Montag. Die Organisation Care warf den G7-Staaten und anderen Industrieländern leere Versprechungen bei der internationalen Klimafinanzierung vor.
In den kommenden zehn Tagen wollen Delegationen aus rund 190 Ländern in Bonn in Vorbereitung auf die UN-Klimakonferenz im November im brasilianischen Belém (COP30) über den Fahrplan zur Umsetzung des Ziels für die internationale Klimafinanzierung beraten. Außerdem soll es um ehrgeizigere nationale Klimaziele gehen.
Überschattet werden die Verhandlungen unter anderem von der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, erneut aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen. Dadurch fallen laut Care rund elf Milliarden Dollar jährlich bei der internationalen Klimafinanzierung weg.
Eine am Montag veröffentlichte Untersuchung von Care ergab, dass von den 27 untersuchten Industrieländern nur Dänemark, die Niederlande und Neuseeland tatsächlich das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel verfolgten, mindestens die Hälfte ihrer internationalen Klimafinanzierung für die Anpassung an die Erderwärmung bereitzustellen.
Diese Anpassungsfinanzierung werde von den Ländern des globalen Südens jedoch "dringend benötigt, um die stärker werdende Klimakrise bewältigen zu können", mahnte Care. Die Nichtregierungsorganisation schätzt, dass die bilaterale Unterstützung zur Klimaanpassung 2025 insgesamt nur etwa zwölf Milliarden Dollar (10,4 Milliarden Euro) betragen werde - gerade einmal 30 Prozent der international zugesagten 40 Milliarden Dollar. Bis 2026 könne der Betrag aufgrund angekündigter Mittelkürzungen etwa in den USA sogar auf zehn Milliarden Dollar schrumpfen.
Kurz vor der Konferenz fordert CDU-Partei- und Fraktionsvize Andreas Jung ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens ein. "Die Bundesregierung muss und wird deutlich machen, dass Klimaschutz ein herausragendes Anliegen auf der internationalen Agenda bleibt", sagte Jung der "Rheinischen Post". Die Welt werde derzeit durch Kriege und Konflikte in Atem gehalten. Gleichzeitig wachse die Sorge um die Wirtschaft. "Die Bedrohung durch die Klimakrise ist nicht kleiner geworden, sie hat sich im Gegenteil zugespitzt."
Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katharina Dröge forderte ebenfalls einen Einsatz der Bundesregierung für ein ambitioniertes europäisches Klimaziel sowie verlässliche Finanzierungszusagen. "Klimaschutz steht international unter Druck. Die deutsche Bundesregierung muss sich deshalb auf der internationalen Klimakonferenz in Bonn für ambitionierte Fortschritte beim Klimaschutz einsetzen", sagte Dröge der "Rheinischen Post". Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie sich klar für ein starkes europäisches Klimaziel ausspricht."
Z.Gaillard--PP