

US-Online-Nutzer verspotten Trumps Idee zu Alcatraz-Nutzung als "filmisch inspiriert"
"Vom Film inspiriert": Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, das berüchtigte Gefängnis Alcatraz im Bundesstaat Kalifornien wieder in Betrieb zu nehmen, hat in Onlinenetzwerken massiven Spott auf sich gezogen. "Ist es möglich, dass Trump den Film gesehen hat?", schrieb eine Nutzerin am Montag im Onlinedienst X, nachdem der Filmklassiker "Flucht aus Alcatraz" am Samstagabend in Südflorida im Fernsehen gezeigt worden war - wo der US-Präsident das Wochenende auf seinem Anwesen Mar-a-Lago verbrachte.
Möglicherweise habe Trump den Film am Samstagabend in Florida gesehen und sei davon inspiriert worden, mutmaßte die Nutzerin Ritta Hanson. Was dann zu der "sogenannten brillanten Idee führte, Alcatraz wieder aufzubauen".
Andere Nutzer hinterließen Kommentare wie: "Bekommen wir amerikanische Politik aus Fernsehsendungen?" Der Nutzer Matthew Spira schrieb bei X: "Das ist wirklich lustig. Wir werden eine halbe Milliarde Dollar ausgeben, um Alcatraz instand zu setzen, damit es nie wieder als Hochsicherheitsgefängnis in der Bucht von San Francisco dienen kann, nur weil ein alter Mann sich gelangweilt hat und an einem Samstagabend durch die Kanäle zappte."
Trump hatte am Sonntag angekündigt, dass er die auf einer Insel vor San Francisco gelegene und seit mehr als sechs Jahrzehnten stillgelegte Einrichtung im Kampf gegen Kriminelle nutzen wolle. Er habe die Behörden angewiesen, Alcatraz zu modernisieren, zu vergrößern und wiederzueröffnen, erklärte er. In der derzeit als Touristenattraktion genutzten Anlage sollten dann "Amerikas gefährlichste und gewalttätigste Kriminelle" untergebracht werden. Alcatraz solle zu einem "Symbol des Rechts, der Ordnung und der Gerechtigkeit" werden.
Die zwei Kilometer vor San Francisco gelegene Gefängnisinsel Alcatraz war 1963 aufgrund hoher Betriebskosten geschlossen worden. Nach Angaben der US-Strafvollzugsbehörde war die Haftanstalt nur 29 Jahre lang in Betrieb. Heute ist die Felseninsel in der Bucht von San Francisco eine der bekanntesten Touristenattraktionen der Region.
Das rund zwei Kilometer vor der Küste der kalifornischen Großstadt gelegenen Gefängnis verfügte über eine Kapazität von nur 336 Insassen. Seinerzeit saßen dort mehrere berühmte Kriminelle ein, darunter der Mafiaboss Al Capone.
Zudem war die Anlage Schauplatz zahlreicher abenteuerlicher Fluchtversuche. Einer davon, der Ausbruch von Frank Morris, bot die Vorlage für den Roman "Flucht von Alcatraz" von J. Campbell Bruce und dessen gleichnamiger Verfilmung von 1979 mit Clint Eastwood in der Hauptrolle.
Kurz nach dieser Flucht war die Haftanstalt am 21. März 1963 geschlossen worden, weil ihr Weiterbetrieb wegen ihrer isolierten Lage auf einer Insel drei Mal so viel gekostet hätte wie der Betrieb anderer Bundesgefängnisse. Zudem schätzte die Strafvollzugsbehörde die Kosten für die Renovierung und Instandhaltung von Alcatraz auf drei bis fünf Millionen Dollar.
Trump hat ein hartes Vorgehen gegen Kriminelle zu einem der Hauptziele seiner Amtszeit erklärt. Dabei nimmt seine Regierung insbesondere von Migranten begangene Straftaten ins Visier. Trumps Regierung hat dem zentralamerikanischen Land El Salvador Millionensummen gezahlt, um zahlreiche aus den USA abgeschobene mutmaßliche Kriminelle wegzusperren.
Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Trump zudem die größte Abschiebekampagne in der US-Geschichte in Aussicht gestellt. Das Vorgehen des Republikaners stößt allerdings immer wieder auf juristische Hürden.
I.Faure--PP